Feedback nach vorne: lösungsorientiert statt problemorientiert

Nachdem immer wieder danach gesucht wird, Herausforderungen im beruflichen Alltag möglichst Team-verträglich zu gestalten, hat sich auch in der Feedback -Kultur einiges getan. Bisher war ein offener Umgang mit Feedback willkommen und hat jeden dazu eingeladen, sich bei aufkommender Unklarheit sofort präzise und zielgerichtet an einen Kollegen oder eine Kollegin zu wenden. Statt zu fragen: „Wie konnte das bloß passieren?“ ist eher ein Trend zur lösungsorienterten Variante „Wie können wir das in Zukunft vermeiden?“ zu beobachten.

 

Flexibel und agil auch im Feedback-Prozess

Vor dem Hintergrund der modernen Feedback-Kultur wird einiges deutlich: viele Unternehmen bezeichnen sich als lernende Organisationen, entwickeln mit ihren Teams entsprechende Leitbilder und möchten diese Kultur der offenen Werte möglichst transparent leben. Hier spielen agile Führungskräfte eine immer größer werdende Rolle. Dies besonders im Rahmen der sozialen Führungskompetenzen, nicht zuletzt auch der fortschreitenden Digitalisierung geschuldet, in der die Ängste der Mitarbeiter einerseits und die zukunftsorientierte Haltung des Unternehmens andererseits miteinander verbunden werden müssen. Innerhalb dieser Parameter zeichnet sich ein Feedback ab, das starre Hierarchien hinter sich lässt und aufbricht, um ein neues Bild der Führungskraft zu unterstützen, indem es darum geht, die Mitarbeiter als Mentor hin zu ihren optimalen Fähigkeiten zu entwickeln. Die wohlwollende innere Haltung als Basis, um ein Feedback als Quelle von persönlichen Ressourcen im Rahmen einer emotionalen Führung zu etablieren, ist dabei immens wichtig. Durch meine Arbeit, die vielfach auch interkulturellen Teams gewidmet ist, hat diese innere Haltung gegenüber Feedback im internationalen Kontext einen ganz besonderen Stellenwert und trägt in interkulturellen Feedbackgesprächen deutlich zum gewünschten Erfolg bei.

 

Feedback mit Blick nach vorne: Feed forward

Von der semantischen Ableitung des Wortes bedeutet Feedback zunächst nichts anderes, als „zurückfedern“. Bezogen auf eine berufliche Situation wird also ein Eindruck über ein bestimmtes Verhalten in einem Gespräch widergespiegelt. In der aktuellen Harvard-Studie wird Feedback als eine Möglichkeit gesehen, um Kompetenzen zu bestätigen, zu verstärken oder das Verhalten in eine gewünschte Richtung zu verändern. Daher hat sich bei einem Feedback über eine unzureichende Leistung der Begriff „korrektives Feedback“ etabliert um mit Nachdruck darauf hinzuweisen, dass es nicht darum geht, eine Person zu kritisieren, sondern die Entwicklung in eine bestimmte Richtung zu korrigieren.

In lernenden Organisationen, also in Unternehmen, die in ihrer Fehlerkultur nicht danach fragen, wem der Fehler zuzuschreiben ist, sondern wie er in Zukunft behoben werden kann, hat sich der Begriff Feedback sogar in eine andere Richtung entwickelt. Immer mehr wird Feedback als Mittel eingesetzt, um bestehende Entwicklungsbedarfe zu analysieren und dem Mitarbeiter Möglichkeiten und Wege aufzuzeigen, seine Kompetenzen in eine bestimmte Richtung weiter zu entwickeln. Daher ist der Begriff „Feed-Forward“ (übersetzt: nach vorne federn) eine treffende Beschreibung für die Absicht eines zielführenden Feedback-Gesprächs, um über eine „offene Rückmeldung“ eine besonders intensive Qualität des Inhaltes zu erlangen und den Blick auf künftige mögliche Entwicklungen zu schärfen.

Wer übrigens schon einmal versucht hat, auf dem Trampolin rückwärts zu hüpfen, der wird feststellen, dass es nach vorne viel einfacher geht.

 

In diesem Sinne,

schauen Sie nach vorne,

Ihre Petra Motte