Gute Vorsätze für 2019 brauchen einen starken Plan

Das neue Jahr fühlt sich schon bekannt an. Ob wir wollen oder nicht, hat sich der Alltag wieder breitgemacht. In Gesprächen mit meinen Kollegen erfuhr ich von vielen Vorhaben zur Veränderung im neuen Jahr, neue Ideen – kreative, strukturelle, oder logische. Viele nutzen die Phase des Jahresanfangs, um Ihre Webseite neu zu gestalten. Programme werden neu durchdacht und mit neuer kreativer Energie umgesetzt. In Gesprächen mit meinen Kunden geht es häufig eher um sehr persönliche Veränderungen …

Das Neue Jahr lockt mit vielfältigen Wünschen nach Veränderung

Mancher, der lange in seinem Job unzufrieden ist, nutzt den Jahreswechsel, um intensiv über eine Veränderung im beruflichen Umfeld nachzudenken. Manchmal geht es auch um Veränderung innerhalb einer Partnerschaft, Veränderung des Wohnortes oder gar um die Überlegung, in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen. Weniger einschneidende Veränderungen wie mehr Sport zu treiben, sich gesünder zu ernähren, vielleicht ein paar Gramm abzunehmen, bedürfen dabei auch einer nicht zu unterschätzenden Energie. Für manchen ist dies eine unglaubliche Herausforderung. Oftmals setzen wir uns dabei selbst unter Druck, weil doch mit dem Begriff der guten Vorsätze oft einhergeht, dass diese möglichst eine Minute nach dem Silvesterknaller umzusetzen sind.

Den größten Druck machen wir uns selbst

Dabei kommt es gar nicht genau darauf an, was der Inhalt eines guten Vorsatzes mit sich bringt, sondern wie wichtig und einschneidend er für das soziale Umfeld des Betreffenden ist und mit wie viel Einsatz und Durchhaltevermögen er betrieben wird. Treffen dabei mehrere gute Vorsätze aufeinander, ist hier ganz wichtig, die Priorität jedes einzelnen Anliegens herauszuarbeiten. Die meisten Menschen, mit denen ich spreche, nennen viele dieser guten Vorsätze in einem Atemzug. Viele Projekte entwickeln sich parallel in den Köpfen, manchmal verkreuzen sie sich sogar oder verursachen ein intensives Nachdenken bis hin zum Gefühl der Ausweglosigkeit. Die Gesichter, in die ich dann blicke, haben mit den guten Vorsätzen wenig gemeinsam. Die Stirn legt sich in Falten, die Augen blicken fragend zur Decke: „Wie soll ich das bloß alles schaffen? So viele gute Vorsätze, und der erste Monat des Jahres ist schon bald geschafft!“ Zu viele gute Vorsätze auf einmal? Dann stellt sich die Frage, ob die Vorsätze im gewünschten Sinne überhaupt gut sind, oder ob man sich so unerreichbare Ziele gesetzt hat, dass sie eher belastend wirken und somit kontraproduktiv sind und einen positiven Start ins Jahr blockieren? Es entsteht ein Gefühl, als würde man vor lauter Wald den Baum nicht sehen. Nicht selten höre ich, dass sich Menschen wie in einen Strudel hineinziehen lassen, getrieben von dem Leidensdruck, alles gleichzeitig umzusetzen. So beginnen sie damit, einen Vorsatz in Angriff zu nehmen, halbherzig, weil doch auch ein anderer Vorsatz seinen Tribut fordert. Letzten Endes verlaufen so die meisten Vorhaben im Sande und spätestens in der Mitte des Jahres ärgert man sich darüber, was man alles nicht geschafft hat. In dieser Motivationslage ist das Glas immer halbleer und es ist gar nicht so einfach, hier die Perspektive zu wechseln.

So wird Veränderung planbar

Wie kann ich die guten Vorsätze strukturieren, meine persönliche Veränderung gut auf den Weg bringen? Wie finde ich heraus, welcher Weg jetzt für mich der beste und der wichtigste ist?

In einem Coaching Gespräch gehen wir dabei so vor, dass alle guten Vorsätze, oder nennen wir Sie Ideen zur Veränderung, jeweils auf einen großen Zettel oder auf eine große Moderationskarte geschrieben werden. Bei manchen sind es nur zwei oder drei Ideen, bei anderen kommen tatsächlich zehn oder zwölf verschiedene Vorhaben für eine persönliche Veränderung zusammen. Das ist sehr individuell, und es ist immer wieder sehr spannend, wie jeder seine Einkaufstüte an persönlichen Veränderungswünschen öffnet. Diese einzelnen Vorhaben legt sich der Betreffende auf den Boden. Dabei spielt die Reihenfolge zunächst keine große Rolle. Nacheinander wandert man über jeden einzelnen Punkt und fragt sich dabei: „Was genau steckt hinter dieser Idee, wie schnell lässt sie sich umsetzen und wie wichtig ist es für mich?“ Nachdem so mit allen Punkten fahren wurde, ergibt sich eine Aneinanderreihung von Prioritäten und ganz automatisch landet das wichtigste Vorhaben an den Anfang und weniger wichtige Vorhaben geraten in den Hintergrund. Hilfreich ist hier der Einsatz einer Bewertungsskala. So lässt sich schnell überprüfen, welches Vorhaben sich eher als sinnlos entpuppt. Immer wieder wird diese Reihenfolge hinterfragt. Indem man immer wieder auch wirklich physisch über diese Zettel auf dem Boden wandert, entsteht im Kopf das Bild von der Zielvorstellung, die man anstrebt. Wenn gleich daneben ein anderer Punkt liegt, passiert eine Relativierung. Welches der beiden Anliegen ist mir wichtiger, dieses oder jenes? Am Ende dieser Betrachtung steht eine gut sortierte Auflistung aller möglichen Veränderungen, versehen mit der jeweiligen Wertigkeit. Diese kann nun noch mit zeitlichen Vorgaben versehen werden. Ein erfahrener Coach erkennt hierbei zudem persönliche Verhaltensmuster. Er kann die Sinnhaftigkeit des Vorhabens gemeinsam mit der oder dem Betreffenden genau hinterfragen, untermauern und begleiten.

Wichtig ist hier, die Einhaltung dieser Vorgehensweise in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, können uns doch andere Ideen und Einflüsse unserer Mitmenschen schnell von unseren Vorhaben abbringen. Ein ständiges Infragestellen und Korrigieren der Prioritäten helfen uns, eine richtig gute Planung zu entwickeln. Und letztlich haben Sie dann sozusagen Ihren Jahresbaum gefunden, der einen kräftigen Stamm hat und an dessen Zweigen und Ästen Sie sich über das Jahr entlanghangeln können.

Sicherlich gibt es bis zur Jahresmitte viele Dinge, die Sie richtig gut in Angriff genommen haben und auf die Sie stolz sein können. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Waldarbeit und freue mich auf ein buntes und kreatives Jahr 2019.

In diesem Sinne, auf in das Abenteuer 2019,

Ihre Petra Motte

Herzlichen Dank an die hervorragende Fotoarbeit von Michael Loewnich aus der werbe.ideenwerkstatt